Foliate, Ebooks lesen auf Linux-Betriebssystemen

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Wir stellen den Ebook-Reader Foliate für Linux Betriebssysteme mit Gnome-Desktop vor. Der Reader kann bereits auf dem Computer vorhandene Bücher im epub-Format öffnen und bietet Zugang zu verschiedenen Online-Portalen, um von dort direkt aus dem Reader heraus Ebooks herunterzuladen.


Installation

Am einfachsten installieren Sie Foliate über die Software-Verwaltung des Betriebssystems. Für unser Beispiel haben wir Fedora 40 Workstation mit Grnome-Desktop verwendet.

Gnome Softwareverwaltung, Foliate installieren.

Hier stehen drei Installationsquellen zur Verfügung:

  • das Fedora-Flatpak
  • das rpm-Paket aus den Fedora Paketquellen
  • das Flathub Flatpak-Paket
Gnome Softwareverwaltung, eine Auswahlliste mit verschiedenen Installationspaketen.

Bücher lesen

Nach dem ersten Programmstart können Sie direkt über die Schaltfläche in der Mitte ein erstes Ebook öffnen. Das Buch wird dann automatisch in der Foliate Bibliothek gesichert. So behält man komfortabel den Überblick über die gelesenen Bücher und den Lesefortschritt.

Über die drei Punkte in der oberen Fensterleiste können Sie zu einer Listenansicht wechseln, die dann kein Cover zeigt aber dafür den Lesefortschritt als Balken.

Das Aussehen anpassen

Standardmäßig verwendet Foliate das Farbschema, das vom Betriebssystem vorgegeben wird, bei uns daher im Dark-Mode.

Foliate: Buchtext in der Standard-Einstellung, zwei Spalten, links das Inhaltsverzeichnis.

Haben Sie ein Buch geöffnet, erreichen Sie über das drei-Punkte-Menü verschiedene Einstellungen.

Foliate Menü Einstellungen

Der Menüpunkt „Schriftart & Layout“ bietet zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten:

So kann man z.B. auf eine serifenlose Schrift wechseln, die Schriftgröße reichlich erhöhen und die Ansicht auf eine Spalte begrenzen.

Wenn Sie Bücher lesen, die Code-Beispiele enthalten, können Sie zusätzlich die Minimale Schriftgröße deutlich erhöhen. Standardmäßig steht dieser Wert auf ` 0` . Die „Default Font Size“ beeinflusst nur den regulären Text. Zusätzlich lässt sich auch noch eine andere Monospace-Schriftart festlegen.

Im Menüpunkt Farbe werden acht zusätzliche Farbschemata bereitgestellt. Hinter dem Menüpunkt Verhalten verbirgt sich ein Schalter, mit dem Animationen reduziert werden können.

Der Screenshot unten zeigt die Buchansicht mit Farbschema „Nord“, der Schrift „Sans“ und Schriftgröße 20.

Alternativ zu Änderung der Schriftgröße gibt es aber auch noch die Zoom-Funktion, die viele Gnome-Programme vorhalten. Sie erreichen Sie bei geöffnetem Buch über das Menü oder verwenden die Tastenkombination:

Strg + Plus-Taste bzw. Strg + Bindestrich

![zoom](foliate-2024-zoom-book.png)

Foliate Menü Einstellungen

Mit der Tastenkombination

Umschalt + M

oder über das Menü schalten Sie in den „Scrolled Mode“, mit dem man wie in einer Webseite kontinuierlich nach unten scrollt, statt seitenweise im Buch zu blättern.

Kontext-Menü

Im Buch können Sie Textbereiche – allerdings nur mit der Maus – markieren, dann stehen viele nützliche Funktionen.

Markierungen und exportierbare Anmerkungen ermöglichen das Arbeiten mit Texten und Lehrbüchern. Der eingebaute Übersetzer hilft bei fremdsprachigen Texten.

Foliate, ein Kontextmenü ist über dem Buchtext eingeblendet.

Vorlesen lassen

Das oben beschriebene Kontext-Menü bietet auch die Funktion „Ab hier vorlesen“, was aber bei unserer Version (Fedora-Flatpak) leider nicht funktioniert hat.

Fehlermeldung Text to Speech, Screenshot der Dialogbox.

Installiert man Foliate statt in der Flatpak-Version als rpm-Paket, lässt sich die Vorlesefunktion starten, aber nicht mehr anhalten. Eine Stimmen-Auswahl gibt es nicht, es wird mit der Sprache vorgelesen, die das Ebook vorgibt. Das kann dazu führen, dass ein deutscher Text mit englischer Stimme vorgelesen wird, wie in unserem Beispiel-Buch „Pro-Git“.

Auch der ansonsten auf dem System gut funktionierende Screenreader Orca hat auf den Buchtext keinen Zugriff.

Bücher aus Online-Portalen

Neben Büchern vom eigenen PC können Sie auch Ebooks aus Online-Portalen direkt aus dem Reader herunterladen. Die Adressen verschiedener Kataloge sind bereits hinterlegt, darunter Projekt Gutenberg mit überwiegend englisch-sprachigen Büchern. Sie können aber auch eigene Kataloge über deren URL hinzufügen. Die Kataloge müssen dem OPDL-Format entsprechen.

Exkurs OPDS:

OPDS steht für Open Publication Distribution System (Offenes Dokumentenverteilungssystem). Mit diesem Katalogformat lässt sich der Inhalt von Ebook-Verzeichnissen übersichtlich darstellen.

Verschiedene Verlage und einige Webseiten setzen diese Format ein, um einen einfachen Zugriff auf deren Ebooks zu erlauben. Apps oder Ebook-Reader mit einer entsprechenden Implementierung können diese Listen dann verwenden.

Fazit

Foliate ist ein gut durchdachter, gut zu bedienender und sehr vielseitig anpassbarer Ebook- Reader. Die Programmoberfläche ist für den Bildschirmleser Orca nur teilweise zugänglich. Der Inhalt der Kataloge ebenso wie der Buchtext selbst leider nicht. Dafür steht eingentlich eine integrierte Vorlesefunktion zur Verfügung, die aber derzeit für die Flatpak-Version nicht funktioniert.

Die Themen- und Farbauswahl für den Lesebereich lassen kaum Wünsche offen. Durch die Möglichkeit, eine Mindest-Schriftgröße festlegen zu können, lassen sich auch sonst schlecht lesbare Code-Bereiche in Lehrbüchern vergrößern. Das können die meisten anderen Ebook-Reader nicht.

Foliate ist eine Empfehlung für alle, die Ebooks am Computer lesen möchten oder müssen.


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