Um auf dem eigenen Rechner Java- Programme erstellen zu können, muss das JDK (Java Development Kit) installiert sein. Das JDK enthält unter anderem einen Compiler „javac“ sowie alle Komponenten des JRE (Java Runtime Environment).
Wir zeigen die folgenden Schritte zur Einrichtung:
- den Installer herunterladen und verifizieren
- JDK installieren (Java 22)
- PATH einrichten
- JAVA_HOME
- Visual Studio Code einrichten
- ein erstes Programm starten
Downlaod
Den aktuellen Installer der Firma Oracle für das JDK finden Sie unter der Adresse
https://www.oracle.com/de/java/technologies/downloads/#java22
Alternativ können Sie auch openJDK verwenden:
Für diesen Beitrag haben wir das JDK von Oracle benutzt.
Nach dem Download des Installers, sollten Sie ihn verifizieren. Dazu öffnen Sie ein Terminal oder die PowerShell und wechseln in das Download-Verzeichnis.
cd Downloads
Geben Sie den nachstehenden Befehl zur Berechnung der Prüfsumme ein,
in der Eingabeaufforderung:
certutil -hashfile
in der PowerShell:
Get-FileHash
gefolgt vom Namen der Installer-Datei.
Ein Klick auf (sha256)
hinter dem Download-Link der Webseite zeigt einen neuen Tab mit der Prüfsumme.
Vergleichen Sie die errechnete Prüfsumme Ihres Downloads mit der hier angezeigten. Stimmen beide überein, können Sie mit der Installation beginnen.
Installation
Sie starten die Installation per Doppelklick auf die heruntergeladene Datei.
Es folgt die obligatorische Windows- Sicherheitsabfrage, danach startet der Installer.
Das vorgeschlagene Verzeichnis behalten Sie bei.
Der Installationsfortschritt wird angezeigt.
Schließen Sie dann das Fenster mit „Close“.
Umgebungsvariablen
Damit das System, VSCode und ggf. später verwendete Build-Tools die Java-Installation finden, müssen Umgebungsvariablen festgelegt werden.
PATH
PATH ist eine Umgebungsvariable, die von allen Betriebssystemen gleichermaßen (Windows, macOS, Linux) verwendet wird, um nach nativen ausführbaren Programmen zu suchen. Hier wird der Pfad zum Unterverzeichnis bin
des JDK-Installationsverzeichnisses zum PATH hinzugefügt, damit z.B. die Befehle javac und java sowie andere JDK-Tools in einem Terminal oder der Eingabeaufforderung genutzt werden können (ohne den vollständigen Pfad voranstellen zu müssen).
Am schnellsten finden Sie den entsprechenden Bereich der Systemverwaltung über die Windows-Suche (linke Windows-Taste), und Eingabe des Suchtextes „Umgebung“.
Die Java- Installation befindet sich im Laufwerk C, Verzeichnis: „Program Files > Java > jdk-22“.
Für die PATH-Variable benötigen Sie den Pfad zum bin-Verzeichnis des JDK. Um dem Pfad zu kopieren, wählen Sie „bin“ aus und öffnen Sie bei gedrückter Shift-Taste das Kontextmenü (rechte Maustaste). Hier finden Sie die Option „Als Pfad kopieren“.
Wechseln Sie nun wieder zum Fenster der Umgebungsvariablen. Markieren Sie im oberen Feld die Zeile „Path“, mit der Schaltfläche „Bearbeiten“ öffnet sich ein neues Fenster. Über die Schaltfläche „Neu“ wird an die Liste eine neue leere Zeile angehängt, in die Sie die zuvor kopierte Pfadangabe einfügen (Strg + V).
Nicht vergessen: beide Fenster mit „OK“ bestätigen.
JAVA_HOME
JAVA_HOME (und ggf. JRE_HOME) werden von Java selbst nicht verwendet. Einige Programme von Drittanbietern erwarten aber, dass eine dieser Umgebungsvariablen auf das Installationsverzeichnis des JDK gesetzt wird. Das Build- Tool Maven gehört hierzu.
Um die JAVA_HOME Umgebungsvariable einzurichten, gehen Sie wie oben beschrieben vor.
Über die Schaltfläche „Neu“ öffnet man ein Dialogfenster, in dem man eine neue Umgebungsvariable erstellen kann.
Name der Variablen | JAVA_HOME |
Wert der Variablen | „C:\Program Files\Java\jdk-22\bin“ |
Auch hier wieder beides mit „OK“ bestätigen.
Die erfolgreiche Einrichtung prüfen Sie in der PowerShell oder der Eingabeaufforderung:
java --version
„javac“ ist der Name des Compilers, der in dem JDK integriert ist. Wird dessen Version angezeigt, ist auch das JDK korrekt konfiguriert.
javac --version
Damit ist die Einrichtung von Java auf dem Rechner abgeschlossen. Es fehlt noch ein Editor oder besser eine IDE (Integrated Development Environment)
IDE
Wir haben auf unserem Rechner die IDE Visual Studio Code (VSCode) installiert, weil das Programm eine sehr augenfreundliche Benutzeroberfläche bietet und auch Screenreader unterstützt.
Das Programm ist kostenlos von der Seite des Herstellers erhältlich:
https://code.visualstudio.com/download
Ein Assistent leitet Sie durch die Installation. Achten Sie darauf, dass die Option „Zu PATH hinzufügen“ aktiviert ist.
Das Programmfenster nach dem Start:
Legen Sie für Ihr erstes Java-Projekt ein neues Verzeichnis im Windows-Explorer an und öffnen Sie es dann in VSCode mit „Open Folder“.
Im nächsten Schritt installieren Sie das Erweiterungspaket für Java „Extension Pack for Java“. Öffnen Sie den Reiter „Extensions“ über die Seitenleiste oder mit der Tastenkombination Strg + Shift + X
und geben Sie „java“ im Suchfeld ein.
Unmittelbar nach der Installation des Extension-Pack bietet ein Assistent Hilfe bei der Einrichtung von Java an. Die Option „Get runtime ready“ können Sie überspringen, Java ist ja bereits installiert.
Wir wählen den nächsten Punkt „Explore your project“.
Mit dem Button „Open Command Palette“ öffnen Sie die Command Palette, von wo aus man ein neues Java-Projekt erstellen kann.
Wählen Sie „Create Java Project …“ und dann „No build tools“. Das öffnet den Datei-Explorer, wählen Sie Ihr bereits erstelltes Verzeichnis oder einen neuen Unterordner. Nun noch einen Namen für das Projekt festlegen, z.B. „helloworld“:
VSCode legt das Projekt nebst Verzeichnisstruktur für Sie an. Im Verzeichnis „src“ ist bereits ein einfaches Hello-World-Programm mit dem Namen „App.java“ für einen ersten Test vorhanden.
Sie starten das Java-Programm mit
- der dreieckigen Schaltfläche oben rechts oder
- über die Menüleiste „Run > run Without Debugging“ oder
- über den Schritfzug „Run | “ im Editorfenster oder
- mit der Tastenkombination Strg + F5.
Das Ergebnis sehen Sie im unteren Terminal- Bereich, der sich automatisch öffnet:
Mit dem Start von „App.java“ veranlassen Sie auch gleichzeitig das Kompilieren. Der Vorgang wird im Hintergrund automatisch durchgeführt, noch bevor Sie das Ergebnis im Terminal sehen. Anschließend finden Sie die kompilierte Version mit dem Namen „App.class“ im Verzeichnis „bin“.
Üblicherweise besteht ein Java-Projekt aus vielen solcher class-Dateien. Um sie für den Endanwender zur Verfügung zu stellen, werden alle class-Dateien zusammen mit weiteren Dateien (Metadaten, Bildern, Textdateien) zu einem Archiv zusammengefasst. Das ähnelt dem bekannten zip-Format. Die Archiv-Datei hat die Endung .jar
, aus ihr wird dann das fertige Programm, spezifisch für ein Betriebssystem erstellt. Für Windows also eine Datei mit der Endung .exe
.
Ausblick
Wer Visual Studio Code verwendet, kann auch die Installation des JDK mit dem dort angebotenen Einrichtungsassistenten durchführen. Diese Vorgehensweise ist etwas einfacher. Wir zeigen sie in einem der nächsten Beiträge.