Eine Entwicklungsumgebung für Java auf dem Mac aufsetzen, Visual Studio Code (VSCode) installieren und für Java konfigurieren
Auf dem Mac haben Sie zwei Möglichkeiten zur Installation des Java Development Kit (JDK):
- Installation des Oracle JDK
- Installation eines openJDK
Für beides können Sie entweder die passende JDK-Version selbst auf der Herstellerseite suchen oder den Wizard von VSCode nutzen. Beide Varianten stellen wir vor.
Oracle JDK
Auf der Webseite des Herstellers Oracle wird der Download für alle Betriebssysteme angeboten.
https://www.oracle.com/de/java/technologies/downloads/#jdk22-mac
Für den Mac stehen zwei Varianten zur Verfügung, jeweils für die verschiedenen Prozessor-Architekturen. Die oben markierte Version ist die für Macs mit M1-Chip oder höher.
Per Doppelklick auf die heruntergeladene dmg-Datei startet eine geführte Installation.
Installation mit VSCode
Um VSCode auf dem Mac zu installieren, laden Sie das Programmpaket von der Herstellerseite herunter.
Die Installation ist denkbar einfach. Die geladene zip-Datei entpacken Sie per Doppelklick und haben bereits die lauffähige App. Diese verschieben Sie in das Verzeichnis „Programme“ Ihres Mac. Vor dem ersten Start müssen Sie noch eine Sicherheitsabfrage bestätigen.
Nach dem Programmstart installieren Sie das Extension-Pack für Java. Dazu öffnen Sie den Reiter „Extensions“ über die Seitenleiste oder mit der Tastenkombination Strg + Shift + X
und geben Sie „java“ im Suchfeld ein.
Danach führt ein Wizard durch die Java-Einrichtung. Die Schaltfläche „Install JDK“ öffnet einen neuen Tab mit einem vorgeschlagenen Download, Über diesen Link laden Sie direkt den Installer für ein openJDK, ohne die Herstellerseite besuchen zu müssen.
Alternative Downloads bietet der Tab „Others“, z.B. auch das Oracle JDK. Die Links leiten Sie ebenfalls direkt zur jeweiligen Downloadseite.
Wir haben uns für das vorgeschlagene openJDK entschieden. Den Installer finden Sie nach dem Herunterladen im Download-Ordner des Mac und starten ihn per Doppelklick.
Anschließend kehren Sie zu VSCode zurück und laden das Programm über die Schaltfläche „Reload Window“ neu.
Prüfen Sie die Installation in einem Terminal mit dem Komandos:
java -version
javac -version
Auf dem Mac erreicht man das Terminal am schnellsten über den App-Launcher (cmd + Leertaste) und Eingabe des Suchbegriffs „Ter“.
Egal für welche Form der Installation Sie sich entscheiden, sollten Sie noch die Umgebungsvariablen $Java_Home und $PATH einrichten bzw. ergänzen.
Umgebungsvariablen
In Umgebungsvariablen werden u.a. Informationen über Standardpfade zu Befehlen, dem Benutzer oder dem Rechnernamen hinterlegt.
PATH ist die Systemvariable, die das Betriebssystem verwendet, um nach erforderlichen ausführbaren Dateien zu suchen.
JAVA_HOME (und ggf. JRE_HOME) werden von Java selbst nicht verwendet. Einige Programme von Drittanbietern erwarten aber, dass eine dieser Umgebungsvariablen auf das Installationsverzeichnis des JDK gesetzt wird. Das Build- Tool Maven gehört hierzu.
Auf dem Mac wird standardmäßig die zsh-Shell eingesetzt. Die Datei, in der die Umgebungsvariablen hinterlegt werden, heißt dementsprechend .zshrc
. Es handelt sich um eine „versteckte“ Datei, erkennbar am vorangestellten Punkt. Sie befindet sich im Heimatverzeichnis des Benutzers.
Sollte das Heimatverzeichnis nicht in der Seitenleiste angezeigt werden – was standardmäßig der Fall ist – aktivieren Sie die Option über „Einstellungen > Seitenleiste“ des Finders.
Im Finder lassen Sie versteckte Dateien anzeigen mit der Tastenkombination
cmd + shift + .
(Command plus Shift plus Punkt.)
Oftmals ist die Datei aber noch nicht vorhanden. Dann legen Sie sie selbst an.
Öffnen Sie den Texteditor, z.B. TextEdit oder VSCode (New File) und fügen Sie die beiden folgenden Zeilen ein:
export JAVA_HOME="$(/usr/libexec/java_home)"
export PATH=$PATH:$JAVA_HOME/bin
Speichern Sie anschließend die Datei unter dem Namen .zshrc
(ohne Dateiendung) in Ihrem Heimatverzeichnis. Sie erhalten eine Warnmeldung wegen des vorangestellten Punktes, bestätigen Sie das Speichern.
Exkurs – Datei anlegen: TextEdit speichert alle Dateien mit einer Dateiendung – auch wenn man diese im Dialogfeld löscht. Sie müssen die Endung dann später mit „Umbenennen“ entfernen. Auch hier folgt noch mal ein Warnhinweis.
Einfacher ist es, die Datei in einem Terminal anzulegen mit dem Befehl
touch .zshrc
und sie dann anschließend mit einem Editor zu öffnen.
Hat alles funktioniert, können Sie die Variablen im Terminal ausgeben lassen:
Java-Version wechseln
Haben Sie mehrere Java-Versionen auf Ihrem Computer installiert, können Sie eine Default-Version mit Hilfe der Umgebungsvariablen $JAVA_HOME
festlegen. Dazu fügen Sie den Parameter -v
gefolgt von der Versions-Nummer an die entsprechende Zeile in der Datei .zshrc
an.
export JAVA_HOME="$(/usr/libexec/java_home -v 21.0)
oder
export JAVA_HOME="$(/usr/libexec/java_home -v 22.0)
Welche Versionen auf dem System vorhanden sind, bringen Sie in einem Terminal in Erfahrung mit dem Befehl
/usr/libexec/java_home -V
VSCode, erstes Projekt
Für Java legen Sie keine einzelne Datei an, sondern erstellen ein Projekt. Dazu erhalten Sie in VSCode Unterstützung durch den Wizard für Ihr erstes Projekt. Ein neues Java Projekt können Sie aber auch immer über die Command Palette, mit der Tastenkombination
cmd + shift + P
einrichten. Die Eingabe von „java“ im Suchfeld zeigt alle zur Verfügung stehenden Optionen.
Wählen Sie „Create java project“, dann „No build tools“.
Danach noch das Verzeichnis für Ihre Java-Projekte auswählen und einen Namen für das Projekt vergeben.
VSCode erstellt eine vollständige Verzeichnis-Struktur und auch ein erstes Programm zum Testen. Im Ordner src
finden Sie das Programm App.java
, das Sie direkt starten können,
- über die dreieckige Schaltfläche oben rechts,
- über das Menü „Run“,
- die Tastenkombination
Ctrl + F5
oder - das Anklicken des Schriftzugs „Run |“ im Editor-Hauptfenster.
Das, was das Programm bewirkt, also die Ausgabe des Textes „Hello, World!“ wird im Terminal-Bereich unterhalb des Editors angezeigt.
Die kompilierte Datei mit der Endung .class
wird dabei automatisch im Verzeichnis bin
gespeichert.
Üblicherweise besteht ein Java-Projekt aus vielen solcher class-Dateien. Um sie für den Endanwender zur Verfügung zu stellen, werden alle class-Dateien zusammen mit weiteren Dateien (Metadaten, Bildern, Textdateien) zu einem Archiv zusammengefasst. Das ähnelt dem bekannten zip-Format. Die Archiv-Datei hat die Endung .jar
, aus ihr wird dann das fertige Programm, spezifisch für ein Betriebssystem erstellt.
Quellen: