Wir zeigen, wie man eine Java-Entwicklungsumgebung unter Fedora mit Umgebungsvariablen einrichtet und ein erstes Java-Projekt mit Visual Studio Code erstellt.
Anders als unter Windows, müssen Sie bei den meisten Linux-Distributionen das JDK nicht vom Hersteller herunterladen, weil die Paketverwaltung verschiedene JDKs zur Verfügung stellt. Bei Fedora 39 ist standardmäßig bereits Java 17 installiert.
Für diesen Beitrag installieren wir das aktuell openJDK (latest, 22)
- System aktualisieren
- Prüfen, ob bereits eine Java- Version installiert ist.
- Prüfen, welche Versionen über die Paket-Verwaltung zur Verfügung stehen
- Gewünschte Version installieren
- Umgebungsvariablen setzen
- IDE, Visual Studio Code einrichten
- Ein erstes Java-Programm
Aktualisieren
Aktualisieren Sie zunächst Ihr System, im Terminal:
sudo dnf upgrade -y
Java-Version prüfen
Prüfen Sie mit den nachstehenden Kommandos, welche Java-Version bereits vorhanden ist.
# Java
java -version
# Compiler
javac -version
Version wählen und Installation
Welche openJDK Versionen stehen über die Paketverwaltung zur Verfügung? Dies zeigt der Befehl:
dnf search openjdk
Kopieren Sie den Namen der gewünschten Version per Doppelklick und fügen Sie ihn dann mit der mittleren Maustaste oder Shift + Ctrl + V an der Cursorposition ein.
sudo dnf install <java-version>
Pakete, die alle Werkzeuge enthalten, haben den Zusatz „devel“ im Namen, Pakete die mit „headless“ gekennzeichnet sind, enthalten nur die JRE und unterstützen weder GUI noch Audio. Die neueste Version installieren Sie mit dem Kommando:
sudo dnf install java-latest-openjdk-devel.x86_64
Ohne Angabe einer Version installieren Sie mit:
sudo dnf install java-devel
Sind mehrere Java Versionen installiert, können Sie bestimmen, welche aktuell verwendet wird:
sudo alternatives --config java
Angezeigt wird eine nummerierte Liste, durch Eingabe der Zahl, gefolgt von der Eingabetaste, wechseln Sie zur anderen Version.
Die Version prüfen Sie wieder mit:
java -version
Der Befehl dnf search
liefert eine lange Liste. Wir verwenden die Version java-latest-openjdk-devel-fastdebug.x86_64
.
Für diesen Beitrag installieren wir die aktuelle Version 22.
Hinweis: mit dem Befehl
dnf install java-devel
wird eine ältere (stable) Version installiert, wir haben die Installation im Beispiel Screenshot unten mit „n“ beendet.
Schließen Sie nach der Installation das Terminal und öffnen Sie es dann wieder.
Sie können nun zur neuen Version wechseln:
sudo alternatives --config java
Bei der Abfrage Version wird nun 22 angezeigt.
JAVA_HOME, PATH und CLASSPATH
Die Umgebungsvariablen JAVA_HOME und PAth für den aktuellen Benutzer wird in der Datei „.bashrc“ festgelegt.
export JAVA_HOME=$(dirname $(dirname $(readlink $(readlink $(which javac)))))
PATH ergänzen:
export PATH=$PATH:$JAVA_HOME/bin
CLASSPATH:
Die Variable „Classpath“ gibt dem Java-Compiler an, in welchen Verzeichnissen nach weiteren einzubindenden Class-Dateien gesucht werden soll.
export CLASSPATH=.:$JAVA_HOME/jre/lib:$JAVA_HOME/lib:$JAVA_HOME/lib/tools.jar
Sie finden die Datei .bashrc
im Home-Verzeichnis des Benutzers (Persönlicher Ordner). Dazu muss in der Dateiverwaltung die Option „versteckte Dateien anzeigen“ aktiviert sein.
Mit einem Doppelklick auf den Dateinamen „.bashrc“ wird die Datei direkt im Standardeditor geöffnet. Fügen Sie die oben genannten Befehle am Dateiende ein und speichern sie:
Den CLASSPATH haben wir noch nicht gesetzt, die Zeile ist auskommentiert.
In einem Terminal können Sie sich den Inhalt der Variablen mit dem Kommando echo
gefolgt vom Variablennamen anzeigen lassen.
echo $JAVA_HOME
echo $PATH
IDE – Visual Studio Code
Auch für diesen Beitrag verwenden wir Visual Studio Code (VSCode), nicht nur wegen der sehr augenfreundlichen Benutzeroberfläche und der Screenreader-Unterstützung.
Nutzen Sie für die Installation die Anleitung auf der Herstellerseite.
https://code.visualstudio.com/docs/setup/linux#_rhel-fedora-and-centos-based-distributions
Den Text des Skripts können Sie einfach kopieren und in einem Terminalfenster einfügen, anschließend mit der Eingabetaste das Skript starten.
Nun aktualisieren Sie den Paket-Cache:
dnf check-update
und installieren VScode:
sudo dnf install code
Über die Softwareverwaltung von Fedora ist VSCode zwar auch erhältlich, aber nur als Flatpak. Dieses läuft in einer Container-ähnlichen Struktur, wodurch es Probleme mit dem Zugriff auf SDKs (Software Development Kits) geben kann.
Legen Sie für Ihre Java-Projekte ein eigenes Verzeichnis auf der Festplatte an und öffnen Sie es in VSCode.
Nun noch das Extension-Pack für Java installieren.
Nach der Installation der Erweiterung öffnet sich unmittelbar ein Wizard der Sie durch die Java-Einrichtung führt. Den Punkt „Get your runtime ready“ können Sie überspringen, weil das JDK bereits installiert ist.
Klicken Sie auf „Explore your project“ und dann auf „Open Command Palette“.
Dann wählen Sie die Option „Create java project“ und „No build tools“.
Wählen Sie das zuvor erstellte Verzeichnis und vergeben Sie einen Namen für das Projekt.
VSCode erstellt für Sie das Projekt mit vollständiger Verzeichnisstruktur. Im Ordner „src“ finden Sie schon ein Beispielprogramm. Starten Sie es für einen ersten Test mit der kleinen dreieckigen Schaltfläche oben rechts, über den Schriftzug im Editor-Fenster, über das Menü „Run > Run Without Debugging “ oder mit der Tastenkombination Ctrl + F5
.
Ist alles korrekt eingerichtet, sehen Sie nun unter dem Editor einen Terminal-Bereich mit der Programmausgabe „Hello, World!“ und im Verzeichnis „bin“ die kompilierte Datei „App.class“.
Ausblick
Statt der oben vorgestellten Vorgehensweise zur Installation des JDK können Sie auch den Einrichtungs-Assistenten von VSCode nutzen. Das ist für ein Windows-Betriebssystem eine gute Wahl, unter Linux ist die Installation über die Paketverwaltung einfacher.