Rhythmbox, Shortwave und Strawberry
Wer gerne Radio hört, kann das auch am Computer tun. Zwei verschiedene Möglichkeiten bieten sich an:: über die jeweilige Internetseite des Radiosenders oder über Portale, die viele Sender in einer Übersicht zeigen oder mit einer Audio-Player App,
Die erste Möglichkeit bedarf eigentlich keiner ausführlichen Erklärung. Im Browser Ihrer Wahl den Namen des gewünschten Radiosenders eingeben, die Seite aufrufen und den meistens dort angebotenen Live-Stream starten. auf der Seite von HR3 sieht das so aus:
Wer seine Lieblingssender schnell wiederfinden möchte, kann im Browser Lesezeichen anlegen.
Viel schneller und bequemer funktioniert der Start des Radiosenders aber über einen Audio-Player. Dabei greift der Audio-Player über einen Link, die sog. Streaming-URL, auf die Webseite des Radiosenders und das Live-Programm zu. Nicht alle Audio-Player bieten eine solche Funktion.
Wir stellen die drei Audio-Player Rhythmbox, Shortwave und Strawberry vor. Die ersten beiden gibt es nur für Linux, Strawberry auch für den Mac und für Windows.
Die meisten Radiosender stellen auf ihrer Webseite eine Streaming-URL (also einen Link) zur Verfügung, die Sie in der Musik-Anwendung Ihres Computers einfügen können. Gelegentlich muss man auf der Webseite ein wenig suchen, bis man diese Streaming-URL gefunden hat.
Rhythmbox
Rhythmbox ist das Musik-Programm, das bei Linux-Distributionen mit GNOME-Desktop bisher standardmäßig installiert ist. Sie können mit dem Programm nicht nur Streaming-Links ansteuern, sondern auch Ihre Musiksammlung verwalten.
Ist das Programm nicht vorhanden, finden Sie es in der Softwareverwaltung.
Das nachstehende Bildschirmfoto des Programms ist unter Fedora 38 Workstation (GNOME Desktop) entstanden. Wählen Sie in der Seitenleiste die Rubrik „Radio“, so finden Sie bereits einige vorinstallierte Radiostationen.
Um hier einen neuen Sender einzufügen, kopieren Sie zunächst die Streaming-URL von der Webseite Ihres Radiosenders. Teilweise werden verschiedene Links mit unterschiedlichen Bit-Raten angeboten, wie hier beim Sender MDR-Thüringen:
Klicken Sie anschließend In Rythmbox auf die Schaltfläche „Hinzufügen“. Es öffnet sich ein Dialogfeld, in dem der zuvor kopierte Link bereits automatisch eingefügt wurde.
Sie müssen nur noch einmal mit der Schaltfläche „Hinzufügen“ bestätigen und der neue Link landet in der Liste der Radiosender.
Sobald Sie den Sender starten, wird der Link-Text gegen den Namen des Senders getauscht und auch der Eintrag in der Spalte „Genre“ ändert sich.
Wie der Name des Senders in der Liste dargestellt wird und ob das Genre angepasst wird, hängt aber vom jeweiligen Sender ab.
Über das Kontextmenü (rechte Maustaste), mit der Schaltfläche „Bearbeiten > Eigenschaften“ oder die Tastenkombination Alt + Eingabe
öffnen Sie das Dialogfeld „Eigenschaften“, in dem Sie die Darstellung bearbeiten können.
Ebenso über das Kontextmenü oder über die Schaltfläche „Bearbeiten“ können Sie zuvor ausgewählte Sender auch entfernen.
Einstellungen
Über das Anwendungsmenü gelangen Sie zu den Einstellungen. Hier können Sie das Aussehen des Players konfigurieren, den Speicherort für die Musiksammlung oder Podcasts ändern und Erweiterungen aktivieren.
Shortwave
Das Programm Shortwave können Sie in vielen Linux Distributionen über die Softwareverwaltung installieren.
Beim ersten Start erwartet Sie eine aufgeräumte Oberfläche:
Der Button „Neue Sender entdecken“ führt ebenso wie das Plus-Symbol oben links zu einer Übersicht bereits eingerichteter Sender. Die Schaltfläche oben rechts führt ins Anwendungsmenü.
Mit der kleinen dreieckigen Schaltfläche rechts neben der Überschrift öffnen Sie eine neue Ansicht, in der man eigene Sender erstellen kann.
Aber es gibt kaum einen Sender, der nicht bereits eingerichtet ist. Das Lupen-Symbol oben rechts führt sie zu einem Suchfeld. Sie müssen hier keinen vollständigen Sendernamen eingeben.
Durch Anklicken eines Senders öffnet sich eine Dialogbox zum Abspielen und der Option, den Sender der Bibliothek hinzuzufügen. Zusätzlich werden Informationen zum Sender angezeigt.
Nicht alle Sender, die hier aufgeführt sind, liefern zu jeder Zeit ein Programm aus. Startet der Sender, erscheint rechts ein Bereich mit Steuerelementen.
Haben Sie einen Sender zur Bibliothek hinzugefügt, finden Sie diese über die dreieckige Schaltfläche oben links in der Leiste.
Sie können den aktuell gespielten Musik-Titel aus der Player-Ansicht heraus über das Download Symbol neben dem Musiktitel auch speichern. Der Titel landet im Verzeichnis „Musik“ und lässt sich aus dem Programm heraus wieder öffnen. Dabei wird aber der jeweilige Standard-Player des Betriebssystems gestartet.
Man findet mit Shortwave auch Sender, die weniger bekannt sind. So beispielsweise mehrere Vorlese-Sender, ein echter Geheimtip!
Sehr erfreulich ist, dass die Schriftgröße der Benutzeroberfläche mit dem systemweiten Heraufsetzen der Schriftgröße ebenfalls erhöht wird.
Hinter der Schaltfläche mit den drei Punkten, neben der Stop-Taste verbergen sich nochmals Details zum ausgewählten Sender und die Option zum Hinzufügen zur Bibliothek.
Strawberry
Strawberry ist ein etwas neuerer Audio-Player und aus dem inzwischen eingestellten Projekt des Audio-Players Clementine entstanden. Bei vielen Linux Distributionen können Sie das Programm über die Softwareverwaltung laden. Ansonsten finden Sie den Download auf der Herstellerseite, auch für Mac und Windows:
Strawberry zeichnet sich durch eine übersichtliche Benutzeroberfläche aus, die sich vielfältig anpassen lässt.
Sie können mit dem Programm Ihre Musiksammlung verwalten, Wiedergabelisten erstellen und Radiosender abspielen.
In der Rubrik „Radio“ sind bereits Radio Paradise und SomaFM vorgegeben.
Eigene Sender fügen Sie hinzu über den Menüpunkt „Playlists > Datenstrom hinzufügen“. Wie oben beschrieben, kopieren Sie den entsprechenden Link von der Seite des Senders und fügen ihn in das Dialogfeld ein (Strg + V).
Sie können auch für Ihre Radiosender eine eigene Wiedergabeliste anlegen. Haben Sie den Sender gestartet, wird unten das Cover des aktuellen Musiktitels angezeigt.
Es gibt zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten im Menü „Werkzeuge > Einstellungen“. Die recht kleine Schriftgröße der Benutzeroberfläche läßt sich aber damit nicht anpassen.
Sie erhöhen hier nur die Schrift von Musiktitel und Liedtext. Die Tastengrößen und die Größen der Icons können aber größer dargestellt werden.
Auch die Änderung der systemweiten Schriftgröße hat keinen Einfluss auf die Benutzeroberfläche.
Fazit
Das Abspielen von Radiosendern funktioniert mit allen drei Programmen gleichermaßen prächtig, alle sind intuitiv zu bedienen.
Rhythmbox verwaltet gleichzeitig die eigene Musiksammlung und kann auch Podcasts wiedergeben. Aktuell gibt es unter Fedora keinen Dark-Mode für die Benutzeroberfläche, unter Ubuntu schon.
Shortwave greift auf eine Datenbank mit über 30.000 Sendern zu. Das lädt zum Stöbern ein und man findet immer wieder etwas Neues. Sie müssen hier nicht selbst im Internet nach Streaming-URLs suchen. Die Schriftgröße der Benutzeroberfläche orientiert sich an der systemweiten Einstellung.
Strawberry bietet viele Funktionen und Einstellmöglichkeiten. Leider fällt die Schrift der Benutzeroberfläche recht klein aus und lässt sich auch nicht anpassen, die Symbole aber schon.